Rats-TV – Ein Schritt hin zu mehr Transparenz und Vertrauen
- Beate Eimers

- 31. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

In Hamminkeln steht das Thema Rats-TV wieder auf der Agenda. Es geht darum, die öffentlichen Ratssitzungen künftig per Livestream im Internet zu übertragen – also für alle zugänglich zu machen, die sich für die politischen Entscheidungen vor Ort interessieren.
Ob die Abstimmung nun in der nächsten oder in einer späteren Sitzung erfolgt, ist nebensächlich. Entscheidend ist: Es sollte endlich kommen. Denn wer Politik glaubwürdig und bürgernah gestalten will, muss sie auch sichtbar machen.
Warum Rats-TV wichtig ist
Nicht jeder kann sich am späten Nachmittag oder Abend auf den Weg ins Rathaus machen. Viele arbeiten, haben Familie, pflegen Angehörige oder sind gesundheitlich eingeschränkt. Trotzdem interessieren sich viele für das, was in ihrer Stadt entschieden wird, ob über Schulen, Straßen, Energie, Umwelt oder Finanzen. Mit dem Rats-TV könnten sie all das bequem von zu Hause aus verfolgen, live oder zeitversetzt, ohne Hürden.
Es geht hier nicht um eine Show oder Werbung, sondern um Transparenz und Teilhabe. Öffentliche Sitzungen sind zwar theoretisch für jeden offen, praktisch aber oft nur für eine Handvoll Besucher zugänglich. Ein Livestream würde die Türen endlich wirklich öffnen.
Das könnte das Vertrauen in die Kommunalpolitik stärken, denn gerade in Zeiten, in denen viele Bürger das Gefühl haben, Entscheidungen fielen eh immer „im Hinterzimmer“. Mit einem Rats-TV kann jeder sehen, wie argumentiert wird, wer Verantwortung übernimmt und welche Überlegungen hinter Beschlüssen stehen.
Kosten :
In der Diskussion tauchen regelmäßig hohe Kostenschätzungen auf. Teilweise ist von Summen im mittleren fünfstelligen Bereich die Rede. Doch ein Blick in andere Städte zeigt: das muss nicht sein.
Viele Kommunen in NRW – etwa Xanten, Haltern, Alpen, oder auch kleinere Gemeinden – nutzen längst digitale Lösungen mit Kosten zwischen 3.000 und 10.000 Euro jährlich. Die Systeme sind erprobt, datenschutzkonform und einfach zu bedienen. In der Regel reichen zwei bis drei fest installierte Kameras, ein Audiomischpult und eine stabile Internetverbindung. Die Übertragung läuft automatisiert, ohne zusätzlichen Personalaufwand.
Selbst wenn Hamminkeln anfangs etwas mehr investieren müsste, wäre das eine einmalige Anschaffung für dauerhafte Transparenz. Im Vergleich zu vielen anderen Projekten, die jährlich im Haushalt stehen, ist das überschaubar – und der Nutzen für Demokratie und Bürgernähe ist enorm.
Wenn man sieht, welche Summen in Gutachten, Studien oder kurzfristige Maßnahmen fließen, dann sollte es selbstverständlich sein, auch in Transparenz zu investieren. Rats-TV ist keine Modeerscheinung, sondern ein moderner Service für Bürger, die sich informieren wollen, ohne persönlich anwesend sein zu müssen (was auch oft einfach nicht möglich ist).
Es würde außerdem die Informationsarbeit der Stadt erleichtern: Beschlüsse, Argumente und Diskussionen wären nachvollziehbar dokumentiert, Missverständnisse würden seltener. Und wer wirklich Interesse an Politik hat, bekommt endlich die Möglichkeit, sich direkt ein eigenes Bild zu machen – ungefiltert.
Es wäre ein Schritt weg vom „man hört“ – hin zu „man sieht selbst“.
Darum sollte das Thema nicht weiter aufgeschoben, sondern konstruktiv vorangetrieben werden. Technisch machbar, finanziell tragbar und demokratisch längst überfällig.
Die entscheidende Frage ist also nicht ob, sondern wann wir den Bürgern diesen Einblick endlich ermöglichen.




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